Hochwasserschutz am Großen und Kleinen Rußweiher

Stadt investiert in Schutz für künftige Generationen


Die Darstellung der geplanten Dichtwand

Die im April 2006 erstmals behandelten und von Seiten des Wasserwirtschaftsamts als dringlich eingestuften Schutzmaßnahmen
nehmen konkrete Formen an. Wie Projektleiter Dr.-Ing. Frank Kleist vom Münchner Ingenieurbüro SKI wissen ließ, könnte das mit etwa 1,4 Millionen
Euro veranschlagte Projekt, für das Fördermittel von mindestens 60 Prozent zu erwarten sind, bei zügiger Vorgehensweise bis Ende 2011
abgeschlossen sein.

Bisher, so der Referent, wurden die Dämme untersucht, vermessen und Bodenproben entnommen. Mit der Aussage „bei einem hundertjährigen Hochwasser (HQ 100) ist ein Überlauf der Dämme und deren Bruch vorprogrammiert“ machte der Referent auf die bestehenden Risiken aufmerksam
und ließ wissen, dass bei einem Dammbruch die unterliegende Eschenbach-Niederung bis zu einer Höhe von drei Metern von einer Wasser- und Schlammlawine überrollt wird, die Schäden von etwa 18 Millionen Euro
verursachen wird. Mit der Aussage „dies wollen wir vermeiden“ zeigte er dramatische Bilder von der Überflutungskatastrophe Glashütte
im Sächsischen Weißeritzkreis, wo während des außergewöhnlichen Niederschlagsereignisses am 12. August 2002 eineinhalb Stunden lang
die Dammkrone eines Absperrbauwerks überströmt wurde und die dadurch entstandene Erosion zu einem Dammbruch mit verheerenden
Folgen für die unterliegenden Orte geführt hat.

Dr. Kleist verwies auf auffällige Analogien zu den Rußweiherdämmen und gab zu erkennen, dass die beiden Weiher den Stellenwert von Hochwasserrück-haltebecken haben, die nicht brechen dürfen. Den Gesamtstauraum für den Großen Rußweiher (591 000 Quadratmeter) bezifferte er mit 697 380
Kubikmeter und den des Kleinen Russweihers (258 000 Quadratmeter) mit
387 000 Kubikmeter.

Zum Damm des Großen Russweihers verwies Dr. Kleist auf die durchgeführten
Bodenproben, die gezeigt hätten, dass er aus einer sehr locker gelagerten sandigen Auffüllung besteht. „Es ist zu erwarten, dass der Damm
bei Hochwasser durchsickert und hohe hydraulische Gradienten auftreten, die im Damm Erosionsprozesse auslösen könnten.“ Um eine entsprechende
Dichtungswirkung im Damm zu erreichen und Erosionsprozesse zu verhindern, hielt er eine in den Damm einzubauende Dichtwand für unumgänglich. Stirnerunzeln rief bei den Stadträten seine Aussage hervor, wonach nach
den anerkannten Regeln der Technik auf Dammbauwerken ein Gehölzbestand nicht zulässig ist. Er räumte jedoch ein, dass es aus ökologischer Sicht nicht vertretbar ist, den Damm vollständig zu roden. Die Ausführungen des Wasserbaufachmanns zur Hochwasserentlastung am Damm sahen wie folgt aus: „Zur schadlosen Abführung von Hochwasserereignissen wird etwa in
Dammmitte eine Dammscharte mit einer maximalen Tiefe von einem Meter angeordnet, die wie ein Überlauf wirkt.“ Um weiterhin eine Überfahrt zu ermöglichen, wird die Dammscharte mit Wasserbausteinen gesichert.

Als ein Muss nannte Dr. Kleist einen Biberschutz „im derzeit maroden Süddamm“. Weniger aufwendig werden die Maßnahmen am Damm des Kleinen Russweihers sein, dessen Hochwasser bisher nur durch zwei bestehende Überläufe mit einer Leistungsfähigkeit von etwa 2,5 Kubikmeter
pro Sekunde abgeführt werden kann. Hierzu der Gast aus München: „Die
Bemessungsabflüsse werden in einem zirka 5,50 Meter breiten Rechteckgerinne
bis zur Straße geführt und dort mittels Verrohrung (2 x DN 1100) unter der Straße zum Eschenbachgraben geführt. Das Rechteckgerinne wird im Bereich der Schwimmbadliegewiese mit Holzbohlen abgedeckt.“ Zum Bewuchs ließ er wissen, dass dieser auf dem gesamten Damm bis auf die Trasse der Hochwasserentlastung weitestgehend erhalten bleiben kann.

Ein zusätzliches Entlandungskonzept für die im Kleinen Rußweiher immer mehr werdenden Schlammablagerungen soll bis Mitte dieses Jahres folgen.
Im Rahmen einer Aussprache erfuhren die Stadträte, dass auch das Wasserwirtschaftsamt die beiden Maßnahmen für erforderlich hält.

„Die heutige Entscheidung ist in die Zukunft gerichtet und stellt, auch wenn die
Maßnahme nicht populär ist, eine Versicherung für künftige Generationen dar. Untätigkeit wäre eine grobe Vernachlässigung und wer
würde Verantwortung tragen.“ Nach diesem Schlusswort des Bürgermeisters entschied sich der Stadtrat einstimmig für die Fortführung der Planung.

- Dr.-Ing. Frank Kleist

 


Maßnahmen am Kleinen Rußweiher

 


Plan der Dichtwand am Großen Rußweiher

 


Hochwasser in Glashütte 1

 


Hochwasser in Glashütte 2

 


Hochwasser in Glashütte 3

 

Mandatsträger

Bundestagsabgeordnter Uli Grötsch

Europaabgeordneter Ismail Ertug

MdL Annette Karl

Bezirksrätin Brigitte Scharf

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