SPD und Freie Wähler denken in die Zukunft
Kann durch das Einbringen von „SchlixXplus“ die Menge des anfallenden Klärschlamms verringert werden. Dieser Frage gingen vor Kurzem die Kommunalpolitiker Karl Lorenz, Thomas Riedl und Thomas Ott nach.
Den Anstoß, den Anfall von Klärschlamm in der Städtischen Kläranlage zu mindern, gab den Mandatsträgern das am 5.2.2020 im Stadtrat behandelte Ergebnis der SchlixX-Behandlung im Rußweiher. Thomas Willoweit, Geschäftsführer der Firma Söll, hatte dargelegt, dass während der Reaktionszeit von SchlixXplus die Hauptprozesse parallel ablaufen: Phosphate werden kontinuierlich gebunden, Sauerstoff wird permanent an das Gewässer abgegeben und die aktiven Mikroorganismen bewirken einen kontinuierlichen Schlammabbau. Es lag daher die Überlegung nahe, den Klärschlamm mit dem gleichen Mittel zu „behandeln“, um die Menge des kostenintensiv zu entsorgenden Schlamms, der der Phosphorrückgewinnung zuzuführen ist, zu reduzieren.
Bei einem Gespräch in der Kläranlage, an dem neben den Bürgermeistern auch die Klärwärter Andreas Bernhardt, Klaus Suttner und Waldemar Keil teilnahmen, bezog sich Thomas Riedl auf sein kürzliches Gespräch mit Staatsminister Thorsten Glauber, der Interesse an einer Prüfung zeigte, inwieweit das für die örtliche Kläranlage angedachte Verfahren als Pilotprojekt angesetzt werden kann.
„Die Phosphorrückgewinnung wird in absehbarer Zeit zur Pflichtaufgabe jeder Gemeinde“, versicherte Karl Lorenz. Er bezog sich damit auf die neue Klärschlammverordnung, die der Bundestag bereits im Juli 2017 gebilligt hat. Demnach müssen bereits ab 2029 Klärschlämme für die Wiedergewinnung von Phosphor aus Kläranlagen für mehr als 50 000 Einwohner recycelt werden. Ziel sei es, nach und nach den Stoffkreislauf Phosphor zu schließen und damit die Abhängigkeit Deutschlands von Phosphorimporten abzubauen.
Andreas Bernhardt beschrieb den Kommunalpolitikern den Weg des zulaufenden Abwassers bis zum Schlammsilo, aus dem der abgesetzte Klärschlamm jährlich vier Mal zur weiteren Entsorgung entnommen wird. Nur bei großen Konzernen sei die Verbrennung des Klärschlammes möglich. Wenn mit dem Einbringen des Schlammlösers keine Beeinträchtigung des Klärsystems verbunden ist, hielt er das Verfahren vor allem deshalb für vorteilhaft, weil allein bei einer Minderung des Schlammanfalls um zehn Prozent 600 Kubikmeter Schlamm weniger entsorgt werden müssen. „Pro Kubikmeter werden der Stadt zwei Euro in Rechnung gestellt“, erklärte Bernhardt. Er hielt es daher für sinnvoll, mit einem Vertreter der Firma Söll ein Gespräch vor Ort zu führen und Möglichkeiten auszuloten.
Peter Lehr fand die Idee mit dem Schlammmittel Schlixx gut und sprach sich für ein „Rangehen an das Thema“ aus. Der Bürgermeister machte deutlich, dass die Klärschlammentsorgung Auswirkung auf die Abwasserkalkulation hat. „Wenn wir als Pilot-Projekt in die Förderung fallen, sollten wir alle Möglichkeiten ausloten und dran bleiben“, forderte dritter Bürgermeister Klaus Lehl.
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