Kommunalpolitisches Urgestein Fritz Betzl verabschiedet

Veröffentlicht am 22.05.2018 in Kommunalpolitik

Die Ära Fritz Betzl im Stadtrat fand nun auch einen offiziellen Abschluss. Der Stadtrat verabschiedete ihren Mandatsträger wort- und präsentreich aus seinem Kreis.

 

In der Sitzung vom 22. März hatte das kommunalpolitische Urgestein die Niederlegung seines Mandats zum 1. April bekanntgegeben. Eine zusätzliche Sitzung des Stadtrats nutzten Bürgermeister und Fraktionen am 16. Mai um Betzl mit einem offiziellen Akt zu verabschieden. Seinen Platz im Gremium hatte bereits in der April-Sitzung SPD-Ortsvorsitzender Thoms Ott übernommen.

 

„Denkmale überragen die Vergangenheit.“ Diese Worte des Dichters Erhard Horst Bellermann widmete Peter Lehr dem anwesenden Ehrengast und „kommunalpolitischem Denkmal unserer Heimatstadt Eschenbach“. Der Bürgermeister blickte zurück auf das Geschehen im Jahr 1984, als Betzl am 10. Mai mit acht weiteren neugewählten Mandatsträgern vereidigt wurde: Helmut Kohl ist Bundeskanzler, Karl Carstens bis 1. Juli Bundepräsident, in Frankfurt werden sechs mutmaßliche RAF-Mitglieder verhaftet, Frankreich wird Fußballeuropameister und der VfB Stuttgart Deutscher Meister. Lehr bescheinigte seinem Parteifreund, dass es ihm „als Neuling im Gremium der Älteren“ vermutlich ebenso wie ihm selbst ergangen ist: „Die Lehrzeit als Stadtrat begann mit der Phase des Sondierens, des Abwägens, des vorsichtigen Vortastens und dem Lernen von erfahrenen Parteikollegen“. Er ordnete dem Jahr 1984 und den folgenden Jahren Entscheidungen zu, die bis heute nachwirken und in die sich „unser Fritz zunehmend mit sachlich fundierten Beiträgen einbrachte“. Dazu zählte der Bürgermeister unter anderem den Neubau von Ausweichparkplätzen in Zentrumsnähe, das Großprojekt Netzaberg, Erweiterung des Gewerbegebiets am Stadtwald und Maßnahmen zu Altstadtsanierung, Verbesserung der Bildungseinrichtungen und zu Klimaschutz.

 

Lehr vermied es, alle Projekte und Entscheidungen, an denen Betzl mitgewirkt hat, aufzuzählen. Resümierend betrachtete er ihn als „kommunalpolitische Eminenz und als Denkmal in der Kommunalpolitik der Rußweiherstadt“. Er bescheinigte ihm Sachverstand, Verständnis für die Sorgen der Bürger, „oftmals aber auch das scharfe Schwert“, das er in den Stadtratssitzungen geschlagen hat. Sein Vorbild in der Partei und sein jahrzehntelanges ehrenamtliche Engagement in der Kommune hätten den Ausschlag gegeben, dass er bei Wahlen sechs Mal im Amt bestätigt wurde.

 

In den Betzls archivierten Dokumenten zur Kommunalpolitik fand das Stadtoberhaupt die Grundlagen dafür, dass er „dem einen oder anderen Gedächtnisverlust auf die Sprünge geholfen oder historische Hinweise gegeben hat, die für Entscheidungen wichtig waren“. In seinen Dank für die ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalpolitischen Gemeinschaft und beim SCE bezog Lehr auch die Familie mit ein, die ihn in all den Jahren unterstützt, bestärkt und dazu beigetragen hat, manch harte Zeiten zu überstehen. Lehrs persönlicher Dank galt der Unterstützung, die im Betzl in der Anfangszeit als Bürgermeister hatte zukommen lassen.

 

Die Übergabe von Präsenten begann Zweiter Bürgermeister Karl Lorenz (FW) mit Blumen für Ehefrau Karin, einem Geldgeschenk und Dauerkarten für das Rußweiherbad. Von Drittem Bürgermeister Klaus Lehl kamen Worte wie „hart gerungen, aber niemals Tiefschläge“, ein Rußweiher-Badetuch, ein Weingeschenkkorb und der Eschenbach-Schirm. Es folgte die Dankurkunde Peter Lehrs.

 

Als Sprecher der Fraktionen und der Kollegen nahm Udo Müller mit einem lachenden und einem weinenden Auge das Ausscheiden Betzls zur Kenntnis. Er wusste, dass sein Familienleben nun intensiver gestaltet werden kann, „weinte“ jedoch darüber, „weil unserer Fraktion ein für die Sache kämpfender, ehrlicher und vor allen Dingen äußerst kompetenter Kollege in der städtischen Kommunalpolitik verloren geht“. Der neue SPD-Sprecher sah in seinem Vorgänger einen hervorragenden und intimen Kenner der Eschenbacher kommunalen Szene und kenntnisreichen Kreisrat. Er bescheinigte ihm Lösungsvorschläge aber auch äußerst befruchtende und zielführende Kritikpunkte für Diskussionen in der eigenen Fraktion und für das gesamte Stadtratsgremium, die künftig fehlen werden.

„In den 34 Jahren Deiner Mitgliedschaft im Stadtrat, in dessen Ausschüssen und Beiräten waren Deine Beiträge immer getragen von hohem Sachverstand“, resümierte Müller.

 

In einer kurzen Erwiderung bedankte sich Betzl für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und bei Peter und seiner Fraktion für das stets gute Miteinander. „Wir haben gemeinsam für unsere Heimatstadt gekämpft“, versicherte er und bekannte: „Es war eine wunderschöne Zeit, ich möchte nichts missen.“

 

Bildunterschrift:

  • Sie verabschiedeten sich von Fritz Betzl (von links): Bürgermeister Peter Lehr, zweiter Bürgermeister Karl Lorenz, die Stadträte Korbinian Dunzer (ÜCW), Udo Müller (SPD) und Hans Bscherer (FW), Geschäftsführerin Heike Biersack und dritter Bürgermeister Klaus Lehl.
 

Mandatsträger

Bundestagsabgeordnter Uli Grötsch

Europaabgeordneter Ismail Ertug

MdL Annette Karl

Bezirksrätin Brigitte Scharf

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